Wasseraufbereitung für Primärkreisläufe im Heizungsbereich, insbesondere im Bereich Fernheizwerke
Neuanlagen:
– wasserseitig verschmutzte und angerostete Verrohrung
– Reste von Schweißrückständen
– Organische Rückstände
Abhilfe:
– Bei Erstinbetriebnahme ist die Heizungsanlage
• mit der zumindest 2-fachen Menge des Anlageninhaltes zu spülen (ÖNORM H 5195-1)
– Rücklauffilter mit Abscheidungsmagneten
• Maschenweite bei Filtereinsätzen von anfangs 200, 50 und bis auf 25 μm innert 4 Wochen reduzieren.
– Bei der Rohrverlegung- speziell im Außenbereich
• Rohrendstück mit Muffe/Kappe verschließen (Nagetiere)
Unzureichende Wasserqualität
– Einfrachtung von Härtebildnern
– Chloriden (unzureichende Rückspülung)
– Defekte eines Basenaustauschers (Enthärtungsanlage)
Abhilfe:
– Wassertausch bei Salzeinschleppung in kürzester Zeit durchführen,
– spülen bis Cl- (Chlorid) unter 30 mg / Liter Umlaufwasser,
– danach gleich phosphathaltige und sauerstoffbindende Produkte zuführen, um Folgekorrosion zu unterbinden.
– Steuerkopf der Enthärtungsanlage unbedingt checken
• anschließend Chlorid- sowie Härtetest durchführen !!
– Bei Inbetriebnahme der Enthärtungsanlage für die Erstbefüllung unbedingt vorher die Weichwasserqualität überprüfen und protokollieren!
Korrodierte Altanlagen durch schlechte Wasserqualität
Abhilfe
– „Inbetriebreinigung“ einer bereits bestehenden Altanlage
• ist mit speziellen chemischen Zusätzen möglich,
• abgelöste feste Stoffe werden über Rücklauffilter abgeschieden.
– Chemisch in Lösung gebrachte Beläge und Verkrustungen werden
• ausgespült und durch frisches Weichwasser ersetzt.
• Für eine „Inbetriebreinigung“ sollten alle Übergabestationen geöffnet sein!
– Plattentauscher bei Übergabestationen
• müssen bei unzureichender Wärmeabgabe ausgebaut und
• separat im Umwälzverfahren
• mittels säurehaltigen Produkten gespült bzw. entkalkt werden !
– Ist das Umlaufwasser des Primärkreislaufes der Anlage nach der Reinigung wieder klar, muss wieder chemisch nachkonditioniert werden!
Wassergüte der Sekundärkreisläufe bei Übergabestationen
– Meist enthält das Heizungsumlaufwasser der Endabnehmer sehr fein verteilte Eisenpartikel - sogenannten " Schwarzschlamm ", der sich im Wärmetauscher ablagern kann.
Abhilfe:
– Anlage vor Anschluss an das Fernwärmenetz mindestens 2 x mit frischem Trinkwasser spülen, dazwischen heißes Umlaufwasser 24 Stunden umwälzen und alle Heizkörperventile- sowie Zulauf zum Warmwasserboiler öffnen, um eine vollständige Ausspülung des eisen- und kalkhaltigen Schwarzschlammes zu gewährleisten !
– Es muss so lange gespült werden, bis das Umlaufwasser klar und rein ist !
– Wird der eventuell noch vorhandene Heizkessel als Reserve benutzt, so ist nach dem Reinigungsprozedere an der tiefsten Stelle des Heizkessels auch der noch restlich verbliebene Schwarzschlamm abzulassen !!
– Bei klarem Heizungsumlaufwasser von Altanlagen muss keine Spülung vorgenommen werden !
Gründe schlechter Wasserqualität
je nach Anlagengröße :
– Technisches Gebrechen einer Wasserenthärtungsanlage,
– Verwendung rostiger Rohre beim Einbau, bzw. auch
– durch Erweiterung des Rohrsystems,
– Zeitmangel der Heizungsbetreuer,
– schlampige Arbeitsweise,
– falscher oder ungenügender Chemikalieneinsatz,
– Mischbauweise , z.B Einsatz verzinkter Materialien,
– Luftzufuhr durch defekte Entlüftungs- bzw. Überdruckventile und Ausdehnungsgefäße,
– Kavitation durch zu hohe Strömungsgeschwindigkeit,
– Kriechströme oder ungenügende Erdung
Folgekosten schlechter Wasserqualität
Bei schlechter, unzureichender Wasseraufbereitung entstehen
– hohe Folgekosten
• durch Lochfraß,- und Flächenkorrosion
– in den Rohrleitungen und auch im Heizkessel,
• schlechterer Wirkungsgrad
– durch Belagsbildung in der Kesselanlage sowie in den Plattentauschern an den Übergabestationen sowie
• höherer Ventilverschleiß im System !
• Messfühler bzw. Sonden versagen
Abhilfe
Ab Beginn Neubefüllung einer Anlage am Anfang regelmäßige,
• 1 – 2 x wöchentliche Wasseranalyse,
• 1 x monatlich nach „Einpendeln„ der Vorgabewerte “
• Aufzeichnung durch den Heizungsbetreiber
• Bei Absinken unter 50% der Vorgabewerte im Umlaufwasser ist eine Nachimpfung der Einsatzchemikalien sofort und dringend erforderlich
6 Parameter
um einwandfreie Wassergüte zu gewährleisten :
– 1.) pH-Wert
– 2.) Gesamthärte
– 3.) Phosphatgehalt / und oder Silikatgehalt, Amin- oder Molybdatgehalt
– 4.) Sulfitgehalt ( O2 –Binder )
– 5.) Chloridgehalt
– 6.) Farbe ( visuell )
SOLL-WERTE sind im Analyseblatt vorgegeben !
Hinweise
Bei Verwendung von molybdathaltigen Produkten
– ist unbedingt darauf zu achten, das der Gehalt an MoO4 nicht unter 150 mg / Liter Umlaufwasser absinkt,
– da dadurch zusätzlich verstärkt Korrosionen auftreten !!
Der Sulfitgehalt ist bei längerer Abschaltung der Heizanlage
– ( > 3 Wochen ) auf
– mind. 50 mg / Liter (SO3) zur Stillstandskonservierung zu erhöhen !
Zeitaufwand zur chemischen Bestimmung aller angeführten Parameter mittels Schnellbestimmungs- Kit`s beträgt nur ca. 10 Minuten !!
Empfehlung
Gründliche Einschulung
– der Heizungsbetreuer / Betreiber vor und bei der Inbetriebnahme der Anlage.
– Zur Verfügungsstellung diverser oben angeführter Messutensilien sowie
– Analysenblätter für die Aufzeichnung der Messergebnisse.
– 1- 2 x jährliche Wasseranalyse durch den Chemikalienlieferanten oder einer Fremdfirma.
Inbetriebreinigung Dampfkessel












Raddampfer Hohentwiel
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